Gestern trafen sich die Fraktionsvorsitzenden, parlamentarischen Geschäftsführer*innen und Parteivorsitzenden von Rot-Rot-Grün und CDU, um gemeinsam über den Termin zur Neuwahl des Landtags zu diskutieren und eine Lösung zu finden, die für alle Thüringer*innen eine sichere und verantwortungsvolle Neuwahl garantieren soll.
Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärt dazu:
„Die pandemische Lage bestimmt derzeit unser aller Leben. Thüringen hat momentan deutschlandweit den höchsten Inzidenzwert. Angesichts dieser Situation, in der Kontaktvermeidung und die Eindämmung der Pandemie oberstes Gebot sind und wissend, dass sich die Gegebenheiten nicht schlagartig ändern werden, war und ist es ein Gebot der Vernunft, den nach dem Dammbruch vom 5. Februar 2020 avisierten Neuwahltermin zu verschieben.
Nach einer Auflösung des Landtages müssen sämtliche Kreisverbände aller Parteien, die zur Wahl antreten, zu Kreisversammlungen einladen, um Delegierte zu wählen und auf Landesparteitagen Listen aufgestellt werden. Kleinere Parteien müssten Unterschriften sammeln, um überhaupt zur Wahl zugelassen zu werden. Wahlkampf lebt von direkter Kommunikation mit den Bürger*innen. Zudem braucht es erfahrungsgemäß etwa 30.000 Wahlhelfer*innen, um eine Landtagswahl reibungslos durchführen zu können. Diese einem derartigen gesundheitlichen Risiko auszusetzen, ist nicht verantwortbar.
Wir sollten außerdem bei allen derzeitigen Diskussionen nicht aus den Augen verlieren, dass es sich bei dieser Wahl eben nicht um eine reguläre Wahl handelt, die Legislaturperiode geht eigentlich bis 2024, sondern um eine vorgezogene Neuwahl, die allein aufgrund des Dammbruchs im letzten Jahr notwendig geworden ist. Die Wahl Thomas Kemmerichs zum Kurzzeit-Ministerpräsidenten mit Stimmen der AfD und der CDU haben die demokratischen Fraktionen des Thüringer Landtags im Frühjahr letzten Jahres dazu veranlasst, schnellstmöglich für Stabilität zu sorgen und eine Neuwahl festzulegen. Damit unterscheidet sich die Neuwahl in Thüringen auch von den im Frühjahr geplanten Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Denn dort handelt es sich um reguläre Wahlen, deren Vorbereitungen schon weit im letzten Jahr begonnen wurden – die Listen dort sind aufgestellt, der Wahlkampf vorbereitet.
Es ist in Thüringen derzeit nicht zu verantworten, die Wahl wie ursprünglich geplant am 25. April durchzuführen. Deshalb haben sich die Fraktionen von LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die CDU gestern gemeinsam auf einen neuen Wahltermin geeinigt. Der 26. September ist der frühestmögliche Termin, um die Thüringer*innen bestmöglich zu schützen und mit den ohnehin anberaumten Bundestagswahlen auch die Wahlen zum Landtag durchzuführen. Zudem wurde verabredet, dass die Fraktionen von Rot-Rot-Grün und CDU bis Ende Januar ein Verfahren für die Weiterführung der im Dezember ausgelaufenen Stabilitätsvereinbarung entwickeln. Es soll weiterhin rechtlich geprüft werden, wie genau die vorgezogene Landtagswahl organisiert werden kann, also durch Auflösung des Landtags oder Verkürzung der Wahlperiode. In Rede steht hier auch die kurze Frist von 70 Tagen, die sich derzeit in der Verfassung zur Vorbereitung von Wahlen nach Auflösung des Landtages wiederfindet. Darüber hinaus wird es auch um die Frage einer termingerechten Aufstellung des Haushaltes für 2022 gehen – deshalb müssen hierfür rechtzeitig die notwendigen Parameter festgelegt werden.“
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Grüne Landtagsfraktion fordert umfassende Aufklärung und die Sicherung der noch vorhandenen Akten zur Operation FIDO
Zuallererst muss nun gewährleistet werden, dass alle noch vorhandenen Akten gesichert werden“, ergänzt Astrid Rothe-Beinlich, justizpolitische Sprecherin der Fraktion. „Wir werden uns für eine umfassende Aufklärung der Operation FIDO und die Hintergründe ihrer Einstellung, vorerst in den zuständigen Ausschüssen, einsetzen. Über weitere Schritte wird danach zu entscheiden sein.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Update: Grüne Landtagsfraktion beschließt Stufenplan: Perspektiven nach dem Lockdown
Wir arbeiten in unserem 4-Stufenplan ausdrücklich nicht mit starren Inzidenzwerten. Vielmehr wollen wir zu einem umfassenderen Berechnungsfaktor kommen, der Werte wie Hospitalisierungsgrad, Mortalitätsrate, Auslastung der IST-Betten oder die Dynamik des Infektionsgeschehens mit aufgreift. Da es einen solchen Faktor bisher noch nicht gibt, haben wir als Fraktion eine wissenschaftliche Erarbeitung in Auftrag gegeben“, so die Grünenpolitikerin weiter
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Grüne sehen Situation an Waldorfschule Weimar mit großer Sorge
„Wir sind in großer Sorge um die Situation an der Waldorfschule Weimar. Gewaltsame Übergriffe auf Schüler*innen darf es niemals geben. Die Vorwürfe müssen vollständig aufgeklärt werden. Zudem müssen daraus ernsthafte Konsequenzen gezogen werden, die sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Hier erwarte ich, dass die Schule größtmögliche Transparenz und Kooperationsbereitschaft beweist. Schwierig ist, dass an der Schule offenbar immer noch ein Klima der Angst herrscht. Uns wurde berichtet, dass betroffenen Schüler*innen, die die Vorfälle öffentlich machen oder aufarbeiten wollten, der Schulvertrag gekündigt wurde. Kritische Mitglieder des Trägervereins, die sich intern für Aufklärung und Aufarbeitung stark machen, sollen aus dem Verein geworfen werden. Das darf so nicht weitergehen, wenn diese Schule eine Zukunft haben soll.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »