Die bündnisgrüne Landtagsfraktion hat heute anlässlich des 10. Jahrestags der Verabschiedung der Istanbul-Konvention eine Mahnwache am Landtag veranstaltet.
Die Fraktionsvorsitzende Astrid Rothe-Beinlich, innenpolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin Madeleine Henfling und frauen- und gleichstellungspolitische Sprecherin Laura Wahl machten darauf aufmerksam, dass seit 2011 in Deutschland rund 1300 Femizide verübt worden sind. Außerdem wurden in sog. erweiterten Suiziden ca. 200 Kinder getötet. Dafür wurde eine „Spirale der Gewalt“ mit 1300 schwarzen Steinen für jede getötete Frau und 200 weiße für jedes getötete Kind gelegt.
Dazu erklärt Laura Wahl: „Die Verabschiedung der Istanbul-Konvention vor 10 Jahren war ein Meilenstein im Kampf gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt. Und trotzdem ist es noch ein weiter Weg zu einer Gesellschaft, in der das Recht auf ein gewaltfreies Leben verwirklicht ist. Die Istanbul-Konvention muss daher auch in Thüringen vollumfänglich umgesetzt werden. Dazu gehören ein Ausbau der Frauenhausplätze und Schutzwohnungen, ein Opferfonds für Betroffene von häuslicher Gewalt und sensibilisierende Schulungen für Polizei und Justiz. Rund die Hälfte der Femizide könnte verhindert werden, wenn die Spirale der häuslichen Gewalt erkannt wird und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Betroffene Frauen haben ein Recht auf Schutz vor Gewalt. Sie brauchen Beratungsstellen und notfalls einen Zufluchtsort, um der gefährlichen Situation im eigenen Zuhause entkommen zu können. Daher bin ich sehr froh, dass wir letzte Woche im Thüringer Landtag mit großer Mehrheit den Antrag der rot-rot-grünen Fraktionen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention angenommen haben, mit dem eine ressortübergreifende Gesamtstrategie gegen häusliche Gewalt erarbeitet und umgesetzt werden muss.“
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