Babett Pfefferlein und Astrid Rothe-Beinlich: Frauen brauchen langen Atem – von gleichberechtigter Repräsentanz leider noch weit entfernt
Im November 1918 verkündete der Rat der Volksbeauftragten das gleiche, geheime, direkte, allgemeine Wahlrecht „für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen“. Zwei Monate später, im Januar 1919, bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, konnten Frauen zum ersten Mal in ganz Deutschland wählen und gewählt werden.
Babett Pfefferlein, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erklärt:
„Der Kampf um die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung von Frauen ist noch lange nicht vorbei. Darauf zu warten, dass `es sich mit der Zeit von selbst ergeben wir´ hilft uns nicht. Frauen haben im historischen Vergleich so gute Ausgangsbedingungen wie keine Frauengeneration vor ihnen und damit scheinbar gute Aussichten auf ein gleichberechtigtes Leben. Aber in der Realität sieht das ganz anders aus. Deshalb müssen wir weiterkämpfen gegen geschlechtsbedingte Nachteile und für eine partnerschaftliche Verantwortung aller füreinander“, so Babett Pfefferlein. Sie ergänzt: „Wir brauchen unsere gegenseitige Unterstützung und Solidarität, die Kommunikation und den Austausch. Wer wüsste besser als wir Frauen selbst, wie die Stellschrauben zu drehen sind. Und wir Frauen müssen dort sein, wo wir an diesen Stellschrauben drehen können. Dazu ist das Frauenwahlrecht ein sehr wertvolles Instrument, das nicht zu vergessen sind wir unseren Vorkämpferinnen schuldig!“
Allerdings ist die gleichberechtigte Repräsentanz von Frauen auch und gerade in den Parlamenten noch lange nicht erreicht.
„Deshalb werben wir als Grüne weiter für ein Paritégesetz – auch in Thüringen. Unser Ziel ist die auch zahlenmäßig gleichberechtigte Repräsentanz von Frauen auf allen Ebenen“, stellt Astrid Rothe-Beinlich, grüne Justizpolitikerin, klar. „Solange Frauen nicht gleichberechtigt vertreten sind und mitentscheiden können, bleibt unsere Demokratie unvollständig. Wir Grüne haben mit der Frauenquote gute Erfahrungen gemacht und sind damit auch die Partei, die bundesweit in allen Parlamenten ganz praktisch für eine Erhöhung des Frauenanteils sorgt. Aber das reicht nicht. Und Frankreich hat uns erfolgreich vorgemacht, dass ein Paritégesetz Wirkung zeigt und ein gesellschaftliches Umdenken bewirkt. Deshalb werden wir auch weiter für ein solches Gesetz streiten und hoffen auf breite Unterstützung“, schließt Astrid Rothe-Beinlich.
veröffentlicht am 09.11.2018
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
17. Juni erinnert an den Volksaufstand und die Opfer von SED-Unrecht und Willkürherrschaft
„Vor 71 Jahren entwickelte sich ein Streik für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Ost-Berlin zu einem landesweiten Aufstand gegen die SED-Diktatur, der schließlich blutig niedergeschlagen wurde. Am 17. Juni gedenken wir der Opfer, Toten und Verhafteten und erinnern zugleich an den ersten mühsam erkämpften Schritt zur Beendigung der SED-Diktatur in Ostdeutschland. Wir gedenken aller, die im Widerstand gegen die Willkür ihr Leben ließen. Zudem gilt unsere Unterstützung denen, die in der Folge zu Opfern des SED-Unrechts wurden und noch heute mit den Folgen zu leben haben.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Kindergartengesetz setzt Maßstäbe – Danke für den außerparlamentarischen Druck!
„Wir haben von Beginn an mit unserer Gesetzesinitiative deutlich gemacht, dass wir den Betreuungsschlüssel senken wollen und ich bin froh, dass wir Wort halten konnten. Denn es ist kein Geheimnis, dass es ohne den Druck von Erzieher*innen, Eltern, Trägern und Gewerkschaften schwer geworden wäre, die CDU von einer Zustimmung zu unserem Gesetz zu überzeugen. Für dieses Engagement mit Demonstrationen und vielfältigen Aktionen bin ich daher von ganzem Herzen dankbar.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Update: Verbesserung des Betreuungsschlüssels soll kommen
Der Kompromiss sieht eine deutliche Verbesserung des Personalschlüssels auf 1:12 für Kinder über drei und 1:6 für Kinder zwischen zwei und drei Jahren vor. Eine Allianz aus Trägern, Gewerkschaften und Elternvertretungen hat sich in den letzten Wochen insbesondere für eine Verständigung auf 1:12 starkgemacht.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »