Astrid Rothe-Beinlich: Gedenken muss erfahrbar sein – Grünes Band als Naturmonument ist ein Meilenstein
Der 17. Juni wird in Thüringen 2018 zum dritten Mal als Gedenktag für die Opfer des SED-Unrechts begangen. Vor 65 Jahren kam es nicht nur in Berlin zur Entladung schwelenden Unmutes. Auch in vielen thüringischen Orten herrschte Aufbruchsstimmung und erwachte ein Bürgerbewusstsein, das vorher kaum jemand für möglich gehalten hatte. Die Ereignisse konzentrierten sich zwar vor allem auf die größeren Städte wie Jena, Gera, Mühlhausen, Sömmerda, Erfurt oder Weimar mit ihren Industriebetrieben. Zu Äußerungen von Protesten kam es aber in weit mehr Orten, auch deutlich kleineren, in Betrieben, auf Dörfern, in Versammlungen, Kneipen, Schulen und Bahnhöfen. Viele Beteiligte wurden inhaftiert und bestraft, darunter viele Arbeiter*innen, aber auch Handwerker*innen, Schüler*innen, Gewerkschafter*innen, Pfarrer*innen, selbst Bauern und Bäuerinnen und Polizist*innen.
„Die blutige Niederschlagung des Aufstands am 17. Juni 1953 jährt sich nunmehr zum 65. Mal. Aus einem Streik für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Ost-Berlin entwickelte sich eine landesweite Erhebung gegen die SED-Diktatur„, erinnert Astrid Rothe-Beinlich, Sprecherin für Bildung und Aufarbeitung in der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
„Der 17. Juni ist Anlass, der Opfer, der Toten und Verhafteten zu gedenken, die mit Panzern der roten Armee im wahrsten Sinne niedergewalzt wurden.
Zugleich stellte der 17. Juni – mit dem Blick von heute – den ersten hart erkämpften Schritt auf dem Weg zur Beendigung der SED-Diktatur im Osten Deutschlands dar. Das ist ein Grund mehr, an die Geschehnisse um den 17. Juni 1953 zu erinnern. Diesen Gedenktag gilt es daher erfahrbar zu machen: Angebote der politischen Bildung gehören für uns ebenso dazu wie die Stärkung der Aufarbeitungslandschaft und der vielen oftmals ehrenamtlich tätigen Aufarbeitungsinitiativen in Thüringen.
Ein zentraler Meilenstein ist zudem die Ausweisung des ehemaligen Todesstreifens entlang der damaligen Grenze als Naturmonument `Grünes Band´“, so Rothe-Beinlich weiter.
„Der Aufstand des 17. Juni mahnt uns bis heute, jeden Tag für den Erhalt der Demokratie zu streiten und von unseren demokratischen Rechten Gebrauch zu machen, die einst mutig und hart erkämpft wurden. Er zeigt aber auch: der Kampf lohnt sich. Und dazu braucht es eben auch das Erinnern für die Zukunft„, schließt die Grünenpolitikerin.
veröffentlicht am 14.06.2018
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„Vor 71 Jahren entwickelte sich ein Streik für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Ost-Berlin zu einem landesweiten Aufstand gegen die SED-Diktatur, der schließlich blutig niedergeschlagen wurde. Am 17. Juni gedenken wir der Opfer, Toten und Verhafteten und erinnern zugleich an den ersten mühsam erkämpften Schritt zur Beendigung der SED-Diktatur in Ostdeutschland. Wir gedenken aller, die im Widerstand gegen die Willkür ihr Leben ließen. Zudem gilt unsere Unterstützung denen, die in der Folge zu Opfern des SED-Unrechts wurden und noch heute mit den Folgen zu leben haben.“
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