Astrid Rothe-Beinlich: Keine Toleranz für Antisemitismus und Rechtspopulismus
Morgen, am 9. November, jährt sich zum 77. Mal die Reichspogromnacht. Sie brachte Mord, Zerstörung, die Misshandlung sowie in der Folge die Tötung von Millionen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit sich. „Die sog. ‚Reichskristallnacht‘ war ein terroristisches Fanal auf dem Weg in den Holocaust. Die Erinnerung an dieses Datum ist nicht beliebig und es gilt, sie wachzuhalten für die Zukunft. In ihr steckt ein demokratischer Auftrag: Nämlich alles zu tun, damit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in unserem Land nie wieder eine Chance haben“, so Astrid Rothe-Beinlich, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin der grünen Fraktion für Aufarbeitung.
Wir freuen uns, dass es in Thüringen heute wieder jüdisches Leben gibt und wir mit unseren Synagogen, der Mikwe und dem jüdischen Schatz, der 1998 in Erfurt entdeckt wurde, Anziehungspunkt für viele Interessierte geworden sind.
Umso bitterer ist es, zu konstatieren, dass am 9. November in drei Thüringer Städten neue und alte Neonazis zu Demonstrationen aufgerufen haben. In Apolda mobilisiert Thügida, in Nordhausen die sogenannte Volksbewegung Nordthüringen und in Bad Salzungen die NPD.
„Es ist ein fatales Signal und ein Schlag ins Gesicht der Überlebenden des Holocausts, rechtsextreme und rassistische Demonstrationen ausgerechnet an einem solchen Tag zuzulassen„, erklärt Astrid Rothe-Beinlich weiter.
„Für uns bringt dies die Verantwortung mit sich, sich immer und immer wieder den alten und neuen Nazis, Rassisten und Rechtspopulisten zu widersetzen – wenn es sein muss, auch im wahrsten Sinne des Wortes. Auch deshalb engagieren wir uns im Bündnis ‚Mitmenschlich‘“, äussert sich die Grünenpolitikerin abschließend.
Die Jüdische Landesgemeinde hat ab zehn Uhr zum Gedenken an die Reichspogromnacht auf den jüdischen Friedhof in Erfurt eingeladen, woran alle demokratischen Fraktionen teilnehmen.
veröffentlicht am 08.11.2015
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