Astrid Rothe-Beinlich fordert politisches Handeln zum Abbau von Homo- und Transphobie
In der heutigen Plenarsitzung wurde der bündnisgrüne Antrag „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Thüringer Bildungswesen“ abschließend beraten und durch die Fraktionen von CDU und SPD sowie FDP abgelehnt. Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärt hierzu:
„Es ist schon mehr als verwunderlich, dass alle Fraktionen zwar die Bedeutung und Notwendigkeit unseres Anliegens herausgestellt haben, letztlich den Antrag jedoch mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt haben. Die schriftliche Anhörung des Bildungsausschusses hat dagegen sehr deutlich vor Augen geführt, dass in Thüringen massiver Handlungsbedarf besteht, da Anfeindungen von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LSBTI) im Schulalltag noch immer traurige Realität sind. Sämtliche Anzuhörende wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Experten aus der Wissenschaft, Gewerkschaften und Betroffenenverbände haben unisono ein entschlossenes Handeln der Politik für mehr Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt eingefordert. Auch aus diesem Grunde können wir die Ablehnung unseres Antrages nicht nachvollziehen„.
Die bündnisgrüne Bildungspolitikerin wies in ihrer Rede zudem auf eine aktuelle Befragung aus Baden-Württemberg hin, die ein erschreckendes Ausmaß an Diskriminierungserfahrungen im Alltag belegt. So hat mehr als die Hälfte der über 2200 Befragten in den vergangenen 5 Jahren persönliche Diskriminierungen am eigenen Leib erlebt. „Besonders hoch ist die Quote bei intersexuellen Menschen, die zu 90 Prozent Diskriminierungserfahrungen in der jüngsten Vergangenheit angeben. Ein Drittel dieser Diskriminierungserfahrungen sind in Schulen gemacht worden. Das sollte uns auch in Thüringen zu denken geben„, so Rothe-Beinlich weiter.
„Wir jedenfalls fordern weiter Strategien und Leitbilder ein, wie wir Vielfalt in unseren Bildungseinrichtungen fördern und wertschätzen können. Dazu zählt auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, um für den Umgang mit Heterogenität zu sensibilisieren. Wir sind überzeugt davon, dass wir uns der Aufgabe, Homo- und Transphobie bei Kindern und Jugendlichen abzubauen, stellen müssen. Auf dem Weg zu einem diskriminierungsfreien Schulalltag und einer angemessenen Betrachtung der Thematik LSBTI im Unterricht sind noch viele Anstrengungen notwendig. Wir werden hierfür jedenfalls weiterhin und auch in der nächsten Legislatur mit Nachdruck eintreten„, so Rothe-Beinlich abschließend.
Hintergrund
Der Antrag „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Thüringer Bildungswesen“ forderte neben einem Landesprogramm gegen Homophobie und Transphobie unter anderem, das Thema „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ in der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher sowie von Lehrkräften stärker zu verankern. Auch in den Lehrplänen sollte das Thema fächerübergreifend berücksichtigt werden. Zudem sollten die Schulbücher überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht werden. Weitere Forderungen waren, ein systematisches Beschwerdemanagement in Bezug auf Diskriminierung in den Schulamtsbereichen aufzubauen und Beratungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte zu schaffen.
veröffentlicht am 27.06.2014
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