Astrid Rothe-Beinlich und Grüne Kreisverbände rufen auf, Gesicht und Solidarität zu zeigen
Am Montag, 20. April, mobilisieren Neonazis zu einer euphemistisch „Thügida“ genannten Demonstration in Reichweite der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenberg. „Erschreckend daran ist vor allem die Unbedarftheit der Genehmigungsbehörde im Landratsamt des Saale-Holzland-Kreises,“ nimmt Astrid Rothe-Beinlich, Landtagsabgeordnete für Bündnis 90/DIE GRÜNEN, die Genehmigung des Aufmarsches kopfschüttelnd zur Kenntnis. „Der 20. April ist für die Nazis ja kein unbedeutender Tag wie jeder andere. Aus gutem Grund wurden seit Jahren in Thüringen keine Naziaufmärsche an diesem Tag genehmigt. Dies nun auch noch in Sichtweite der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenberg zuzulassen, zeugt mindestens von wenig Geschichtsbewusstsein und mangelnder Empathie für die Flüchtlinge – und wirkt in dieser Kombination als Katalysator für neonazistische Umtriebe. Ich kann hier nur dringend Landrat Heller bitten, die Entscheidung seiner Behörde zu überdenken.„
Die grüne Flüchtlingspolitikerin zeigt sich besorgt über das verheerende Signal, was damit ausgesandt wird: Menschen, die aus Krieg und bitterster Armut nach Deutschland geflohen sind, werden als erstes mit einer Demonstration empfangen, die sie sofort zurückschicken will. „Ich hoffe daher sehr, dass sich viele Menschen demokratischer Gesinnung finden, die dem Naziaufmarsch die Rote Karte zeigen.„
Zusammen mit den Kreisverbänden von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Gera und im Landkreis Greiz ruft die Landtagsabgeordnete auf, Gesicht zu zeigen und sich den Aktivitäten des Freundeskreises Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle Eisenberg bzw. des Runden Tisches Gera zahlreich anzuschließen.
Der Sprecher des grünen Kreisverbandes in Gera, Eugen Weber erklärt: „Wir rufen die Menschen in Gera und Umgebung dazu auf, soweit irgend möglich, zahlreich nach Eisenberg zu kommen.“ Mit Treffpunkt am Kornmarkt am Montag um 16 Uhr ist es möglich, mit Mitfahrgelegenheiten nach Eisenberg zu gelangen. Auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung soll es ab etwa 17 Uhr einen bunten Abend vor allem für die dort lebenden 120 Kinder aller Altersklassen (etwa 20 % der Bewohner) geben. „Wir rufen außerdem zur Teilnahme an den Demonstrationen gegen die sogenannte ‚Thügida‘ und zur Solidarität mit den Flüchtlingen auf. Eine für den selben Abend geplante Mitgliederversammlung haben wir extra verschoben.„
„Angesichts der jüngsten Übergriffe auf Asylsuchende oder deren Unterkünfte ist es erst recht notwendig, sich mit den Flüchtlingen solidarisch zu zeigen. Man sollte niemals vergessen: Niemand verlässt seine Heimat freiwillig,“ betonen Rothe-Beinlich und Weber abschließend.
veröffentlicht am 17.04.2015
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