Astrid Rothe-Beinlich: Die Verhältnisse zum Tanzen bringen
Morgen findet zum zweiten Mal der internationale Aktionstag „One Billion Rising for Justice“ statt, an dem weltweit für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen getanzt wird.
„Mit unserer Unterstützung dieses Aktionstages wollen wir ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen und sinnbildlich im wahrsten Sinne des Wortes die Verhältnisse zum Tanzen bringen. Deshalb rufen wir alle auf, sich beispielsweise morgen ab 18 Uhr auf dem Jenaer Marktplatz an ‚One Billion Rising for Justice‘ zu beteiligen„, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, frauenpolitische Sprecherin für die bündnisgrüne Fraktion im Thüringer Landtag.
„One Billion Rising for Justice“ ist ein weltweiter Aufruf, das Schweigen zu brechen und ein deutliches Zeichen für Gerechtigkeit und ein Ende der Gewalt zu setzen. In Deutschland fliehen jährlich etwa 34.000 Frauen und Kinder in Frauenhäuser, weil sie Opfer seelischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt werden.
„Umso unverständlicher ist es, dass Frauenhäuser und -beratungsstellen nach wie vor nicht flächendeckend vorhanden sind und als Pflichtaufgabe verstanden werden. Wir meinen, die Bundesregierung ist in der Pflicht, eine verlässliche Finanzierung der Frauenhäuser gemeinsam mit den Ländern und Kommunen zu garantieren. Das Versprechen, dass allen Betroffenen verlässlich Schutz und Hilfe gewährleistet werden muss, reicht dafür nicht aus. Wir fordern darüber hinaus eine verbindliche, unbürokratische und schnelle Notfallversorgung für alle Opfer sexueller Gewalt – dazu gehört im Übrigen auch der Zugang zu Hilfsmitteln und Medikamenten wie zur anonymisierten Spurensicherung und zur Pille danach„, so die grüne Abgeordnete weiter.
Über den unkomplizierten und rezeptfreien Zugang zur Pille danach diskutiert heute auch der Bundestag. Expertengremien empfehlen schon seit vielen Jahren, eine rezeptfreie Abgabe endlich auch in Deutschland zu gewährleisten.
„Diese wird Frauen und Mädchen in Deutschland aus ideologischen Gründen bis heute verwehrt – ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in deren Persönlichkeitsrechte, meinen zumindest wir. Dass Bundesgesundheitsminister Gröhe dies mit der Aussage: ‚Solche Pillen seien nunmal keine Smarties‘ ablehnt, macht einmal mehr deutlich, dass es in dieser Frage um Machtpolitik wider medizinische Empfehlungen geht – zulasten der betroffenen Frauen und Mädchen„, so Astrid Rothe-Beinlich.
Die grüne Landtagsabgeordnete hat sowohl zur Situation der Frauenhäuser in Thüringen als auch zur Frage der Haltung der Landesregierung bezüglich der Forderung nach einer rezeptfreien Abgabe der Pille danach bereits vor einigen Wochen Kleine Anfragen an die Thüringer Landesregierung auf den Weg gebracht. Mit den Antworten ist in den nächsten Wochen zu rechnen.
veröffentlicht am 13.02.2014
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