Astrid Rothe-Beinlich für Einführung von Gesundheitskarten für Flüchtlinge und deren Familien
Im Thüringer Landtag wird am Freitag ein Antrag der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beraten, der die Landesregierung auffordert, gemeinsam mit Landkreisen und kreisfreien Städten die Krankenbehandlung für Asylsuchende, Flüchtlinge und Geduldete auf die Krankenkassen zu übertragen. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, flüchtlingspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Seit langem kritisieren wir die skandalösen Zustände bei der medizinischen Versorgung der Asylsuchenden. Ihnen wird aufgrund des Asylbewerberleistungsgesetzes und dessen besonders restriktiver Auslegung in Thüringen eine gleichwertige medizinische Versorgung vorenthalten. Hinzu kommt, dass die Flüchtlinge vor einem Arztbesuch bei den Sozialbehörden eine Erlaubnis zum Arztbesuch einholen müssen. Sie erhalten dann, wenn überhaupt, eine lediglich auf akute Schmerzzustände eingeschränkte medizinische Versorgung. Das kann und darf so nicht weitergehen. Hier muss Thüringen endlich die vorhandenen Spielräume für eine Verbesserung der Situation nutzen.„
Die grüne Flüchtlingspolitikerin fordert daher die Landesregierung mit ihrem Antrag auf, gemeinsam mit den Landkreisen die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Asylsuchenden eine Krankenkassen-Chipkarte zur Verfügung gestellt wird. Diese soll den Betroffenen den Zugang zur medizinischen Regelversorgung erleichtern und den unwürdigen Weg zum Sozialamt ersparen.
„Mit unserem Vorschlag, der beispielsweise in Hamburg und Bremen längst umgesetzt wird, werden nicht nur unnötige Verzögerungen dringend notwendiger Krankenbehandlungen und Fehlentscheidungen von Sachbearbeitenden in den Sozialbehörden vermieden. Auch als diskriminierend empfundene Situationen in den Arztpraxen wollen wir somit ausschließen. Allerdings sind hier vor allem die Landkreise gefordert, in deren Verantwortung es liegt, mit den Krankenkassen einen entsprechenden Vertrag abzuschließen. Das Land sollte diesen Prozess jedoch aktiv moderieren. Wir jedenfalls wünschen uns, dass hier endlich Verbesserungen auf den Weg gebracht werden. Das Land muss handeln, wenn es Willkommenskultur und ein würdevolles Leben von Flüchtlingen Realität werden lassen will„, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.
veröffentlicht am 17.07.2014
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Rassismus und Homophobie dürfen auch in der Justiz keinen Platz haben
Mit Blick auf die aktuelle Berichterstattung zum Vizepräsidenten und Asyl-Richter am Verwaltungsgericht Gera, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, justizpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Schon in der Vergangenheit hat die Berichterstattung ein eindeutiges Bild der einseitigen Entscheidungspraxis Fuchs‘ gezeichnet. Wenn die jetzt dank der Antifa Freiburg bekannt gewordenen Äußerungen im Internetforum „TraMiZu“ dem Richter Christian Bengt Fuchs zugeordnet werden können, wären damit rassistische, homophobe, frauenfeindliche und verfassungswidrige Überzeugung tragfähig belegt. Die Person, die die aufgeführten Äußerungen getätigt hat, steht in ihren Überzeugungen fernab der Wertebasis unseres Grundgesetzes. Sollten sich die Recherchen bestätigen, sehen wir nicht, wie diese Person weiter als Richter*in tätig sein könnte.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Grüne Fraktion zu den Beschlüssen der Ministerpräsident*innenkonferenz
Die aus Thüringen und Bremen abgegebene Protokollerklärung begrüßt die bündnisgrüne Fraktion ausdrücklich. „Wir teilen ganz klar die Einschätzung, dass auch Geflüchtete schnellstmöglich Zugänge zu Bildung, Ausbildung und zum Arbeitsmarkt bekommen. Nur so kann Integration gelingen. Deshalb muss auch endlich Schluss sein mit den Arbeitsverboten“, so Rothe-Beinlich weiter.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Grüne Fraktion zur Innenminister*innenkonferenz: Keine populistischen Asylrechtsverschärfungen
Fakt ist: Die Lage für die Jesid*innen im Irak lässt weiterhin nicht im Entferntesten zu, sie dorthin zurückzuschicken. Deshalb ist ein bundeseinheitlicher Schutz für sie überfällig. Auf der Tagesordnung der Konferenz stehen neben diesem Antrag aber auch zahlreiche Forderungen nach Asylrechtsverschärfungen.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »