Seit einiger Zeit schon zeichnet sich für den Erfurter Männerturnverein 1860 Erfurt e.V. (MTV Erfurt) ein Dilemma ab. Es geht darum, dass die Stadtverwaltung die Turnhalle in der Mittelhäuser Straße, in welcher der Traditionsverein beheimatet ist, verstärkt für Schulsport nutzen will, weil die Schulsporthallen aufgrund der baulichen Zustände knapper werden.
Der Verein fühlt sich zu Recht vor vollendete Tatsachen gestellt und hat gute Argumente gegen die Pläne der Stadtverwaltung. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Stadtrat Erfurt:
„Nach wiederholten Hilferufen des Vereins, und aus eigener Erfahrung und Anschauung, konstatieren wir als Bündnisgrüne Fraktion, dass der vom MTV betriebene Vereinssport, teilweise sogar auf Profiniveau, und der Schulsport im Turnzentrum des MTV Erfurt nicht kompatibel sind. Das ist schon aufgrund der örtlichen Gegebenheiten unmöglich. Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, dass der MTV Erfurt die Halle auch zukünftig in der Art und Weise wie bisher nutzen kann, um weiter Training auf hohem Niveau anbieten zu können. Das muss aus unserer Sicht auch die Linie für die Stadtverwaltung bleiben.
Für den Schulsport müssen geeignetere Alternativen gesucht werden. Zuerst sollten dafür die vom Verein aufgeworfenen Vorschläge geprüft und möglichst umgesetzt werden. Im nächsten Werkausschuss am 23.06. werden wir noch einmal in dieser Art und Weise argumentieren und um Unterstützung für den MTV Erfurt werben.
Würde man diesem Verein die Trainingszeiten zugunsten von Schulsportstunden kürzen, würde Erfurt sehr viel verlieren, und das deutlich über die Stadtgrenzen hinaus! Nach der sportlichen Durststrecke im Profifußball würde Erfurt den Turnsport auf Olympianiveau aufs Spiel setzen, und Gefahr laufen, einen der wenigen sportlichen Lichtblicke dieser Landeshauptstadt zu verlieren. Wir sollten nicht einen einzelnen und zudem wichtigen Verein für die grundsätzlichen Versäumnisse in der Schul- und Turnhallensanierung haftbar machen. Wir hoffen sehr, dass die Stadtverwaltung sich überzeugen lässt, von ihren Planungen Abstand zu nehmen und dem MTV weiter den Raum lässt, den er braucht“, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.
V.i.S.d.P.: Martin Kosny (0361 655 2030)
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Mehrheit im Landtag ermöglicht gleiche Bezahlung von Grundschullehrkräften an freien Schulen
„Die Angleichung der Lehrer*innengehälter war längst überfällig. Jahrzehntelang war es bittere Realität, dass Grundschullehrkräfte weniger verdienten, als die Lehrkräfte an Realschulen oder Gymnasien. Nachdem wir den Missstand im staatlichen Schulwesen zum August 2021 beheben konnten, haben wir dies nun folgerichtig auch für freie Schulen nachvollzogen. Diese können nun, rückwirkend zum Jahresanfang, die Angleichung der Gehälter im Grundschulbereich vornehmen. Die Schulträger erhalten dafür um 372 Euro angehobene Schülerkostenjahressätze für Grundschüler*innen im Jahr.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Pressestelle Grüne LTF TH
Erinnerung an die Opfer des Amoklaufs wachhalten
Dieses furchtbare Ereignis mahnt uns bis heute. Die Trauer, der Schmerz, die Fassungslosigkeit und das Entsetzen, welches damals nicht nur die ganze Stadt erfasste, wirken bis heute nach. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die 16 Menschen, die in einer Erfurter Schule brutal aus dem Leben gerissen wurden, wach zu halten. Sie fehlen uns und dieser Schmerz wird auch immer gegenwärtig sein. Unsere Hochachtung gilt der Schule und ihrer Erinnerungskultur, die immer die Betroffenen in den Mittelpunkt gestellt hat. Allerdings gilt es, aus dieser bitteren Erfahrung auch dauerhaft zu lernen
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Keine Kürzungen bei Bildung und Jugendförderung
etzt zeigt sich, wohin die grundfalsche ideologische Haushaltspolitik der CDU-Fraktion mit einer Globalen Minderausgabe führt. Sie zwingt zu fatalen Streichungen und schmerzhaften Kürzungen – so auch im Bildungsetat. Diese kommen zu einer absoluten Unzeit. Gerade jetzt, wo angesichts vieler aus der Ukraine zu uns geflüchteter Schüler*innen deutlich mehr Engagement in allen Bereichen benötigt wird, soll nun der Rotstift angesetzt werden.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »