Astrid Rothe-Beinlich: Aus der DDR-Geschichte für die Zukunft der Demokratie lernen
Heute unterzeichnen Thüringens Bildungsminister Helmut Holter und die Landesschülervertretung eine Zielvereinbarung zur schulischen Vermittlung von DDR-Geschichte für das in wenigen Tagen startende neue Schuljahr.
Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Schülerinnen und Schüler wissen auch in Thüringen leider noch zu wenig über die DDR-Geschichte. Daher begrüßen wir die Zielvereinbarung des Bildungsministeriums mit der Landesschülervertretung außerordentlich. Sie ist ein wichtiger Schritt für mehr politisch-historische Bildung in unseren Schulen.
Gerade aus der jüngeren Geschichte – insbesondere anhand der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur in der DDR können wir viel über die Vorteile und Errungenschaften der Demokratie, aber auch über heutige Gefahren für die Demokratie lernen. Geschichtsvermittlung ist daher auch Demokratiebildung. Angesichts der zunehmenden Spaltung unserer Gesellschaft und der stärker werdenden antidemokratischen Tendenzen, unterstützt durch rechtsextreme, rechtspopulistische und rassistische Parteien und Bewegungen, fordern wir daher mehr politisch-historische Bildung und Demokratiebildung als dies bislang der Fall ist.“
Die grüne Bildungspolitikerin weist darauf hin, dass die Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte oft erst in der Klasse 9 und 10 erfolgt und insgesamt nur wenige Unterrichtsstunden sich diesem Thema widmen.
„Gerade in den letzten Schuljahren steht nur wenig Zeit zur Verfügung und viele Schülerinnen und Schüler sind im Prüfungsstress, sei es durch die BLF oder die mittleren Abschlüsse. Die Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte muss daher an allen Schularten früher und vor allem fächerübergreifend stattfinden. Schließlich bieten neben den Fächern Geschichte und Sozialkunde viele weitere Fächer wie Deutsch, Geografie und Ethik interessante Anknüpfungspunkte für die Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte.
Leider werden auch die Vielzahl von außerschulischen Lernorten, beispielsweise die Gedenkstätten, Aufarbeitungsorte und Zeitzeugen noch zu wenig in die Bildungsarbeit der Schulen eingebunden, obwohl sich gerade diese aufgrund ihrer Authentizität für Demokratielernen anhand konkreter Schicksale und Orte eignen.„
Abschließend weist Astrid Rothe-Beinlich darauf hin, dass Demokratie ganz besonders von Beteiligung lebt: „Unser Ziel ist es daher, Schulen immer intensiver zu demokratischen Orten weiterzuentwickeln. Mitbestimmung soll gelebt werden und Demokratiebildung gemeinsam mit den Schüler*innen, Eltern und Lehrkräften weiterentwickelt werden.„
Zur Information:
Die Koalitionsfraktionen von DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben bereits im Mai 2018 einen umfassenden Antrag mit dem Titel „Thüringer Schulen als Lern- und Lebensorte für Demokratie stärken“ in den Landtag eingereicht. Dieser wird in der kommenden Sitzung des Landtages beraten und beschlossen.
Den Antrag finden Sie hier: http://www.parldok.thueringen.de/ParlDok/dokument/66958/thueringer_schulen_als_lern_und_lebensorte_fuer_demokratie_staerken.pdf
Außerdem wird das Thema Demokratiebildung auch in einem Workshop im Rahmen der Demokratietagung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 14. und 15. September behandelt.
veröffentlicht am 03.08.2018
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
In eigener Sache
Fast drei Jahrzehnte bin ich in unserer Partei aktiv und durfte fast alle Ebenen kennenlernen und mitgestalten. Fünfmal wurde ich von Euch zur Landessprecherin gewählt, viermal in den Bundesvorstand und seit drei Legislaturperioden darf ich bündnisgrüne Politik im Landtag vertreten. Dazu kommt mein Ehrenamt als grüne Stadträtin, wo ich schon seit 2004 immer wieder mein Engagement einbringen durfte und auch im Parteirat im Bund war ich etliche Jahre unsere Stimme.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
30 Jahre Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Morgen findet im Landtag die Festveranstaltung zu 30 Jahren Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt. Als erstes Bundesland hat Thüringen vor 30 Jahren einen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eingesetzt und war damit Vorbild für die anderen ostdeutschen Bundesländer. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Aufarbeitung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Grüne Fraktion gratuliert Dr. Peter Wurschi zur Wiederwahl als Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur
Heute wurde Dr. Peter Wurschi als Thüringer Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur wiedergewählt.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »