Astrid Rothe-Beinlich fordert gesetzlichen Ausbaupfad für die Betreuungsschlüssel
Mit der Entscheidung, dass es keine vorgezogenen Neuwahlen in Thüringen geben wird, steht nach der Sommerpause im Landtag in intensiven Beratungen die Aufstellung des Haushaltes für das Jahr 2022 bevor. Außerdem werden seit längerem verschiedene Ansätze für eine Novellierung des Thüringer Kindergartengesetzes diskutiert. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Gute Bildung fängt bekanntlich immer bei den Kleinsten an. Deswegen legen wir ein großes Augenmerk auf die Verbesserung der Qualität und der Arbeitsbedingungen in unseren Kindergärten. Mit Blick auf die vorhandenen Haushaltsmittel braucht es Prioritätensetzungen. Wir sehen jedenfalls nicht, wie weitere beitragsfreie Jahre und notwendige qualitative Verbesserungen zeitgleich zu stemmen sind. Entscheidend ist aus grüner Sicht, dass wir die qualitativen Standards in den Einrichtungen weiter verbessern, die Betreuungsschlüssel vereinheitlichen und schrittweise den wissenschaftlichen Empfehlungen anpassen. Thüringen hinkt hier bislang deutlich hinterher. Wir schlagen dazu einen klar verabredeten ambitionierten Stufenplan bis zum Jahr 2030 vor, der gesetzlich abgesichert Schritt für Schritt dazu führt, dass 2030 ein*e Erzieher*in höchstens vier unter 3-Jährige und höchstens neun über 3-Jährige betreut. Wir rechnen hier bei gleichbleibender Kinderzahl mit 3.000 zusätzlich notwendigen Erzieher*innen, die wir einstellen müssten, was ein echter finanzieller und personeller Kraftakt fürs Land und nur langfristig zu schaffen ist.“
Die grüne Bildungspolitikerin macht deutlich, dass es auch darum geht, die Ausbildung der Erzieher*innen attraktiver zu gestalten, damit in den kommenden Jahren ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen. „Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem. Es gilt daher, vielfältige und kürzere Wege in das Arbeitsfeld Kindergarten zu schaffen. Deswegen setzen wir zusätzlich auf mehr praxisintegrierte Ausbildungsplätze, genauso wie es die Fachschulausbildung, die akademische Ausbildung und die berufsbegleitende Weiterbildung braucht. Entscheidend wird es ebenso auf die künftige Entlohnung ankommen, weshalb wir der Forderung nach einer Tarifklausel durchaus offen gegenüberstehen“, so Rothe-Beinlich weiter.
„Nicht zuletzt muss die Fachberatung weiter gestärkt und vor allem der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis verbessert werden. Deshalb wollen wir im Kindergartengesetz ein Thüringer Zentrum für frühe Bildung verankern. Dieses soll wissenschaftlich arbeiten und Informationslücken schließen, politikberatend Vorschläge unterbreiten sowie für die Erzieher*innen entsprechende Fort- und Weiterbildungen anbieten. Hier gibt es unserer Meinung nach bislang eine Lücke. Weitere Handlungsbedarfe sehen wir bei der Digitalisierung und bei der Einrichtung multiprofessioneller Teams in den Kindergärten, um den vielfältigen Förderbedarfen unserer Kinder gerecht zu werden“, so Rothe-Beinlich abschließend.
Bei Rückfragen:
Anika Schidda, Pressesprecherin
Tel. (0361) 37 72666, (0151) 40 20 69 05
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen
www.gruene-thl.de
www.facebook.de/gruenethl
www.twitter.com/gruenethl
www.youtube.com/gruenethl
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Erfurter Grüne kritisieren Missstände und fehlende Willkommenskultur in der AusländerbehördeAstrid Rothe-Beinlich und Jasper Robeck: Beschwerdestelle jetzt schaffen!
„Wir haben genug davon, dass die Erfurter Ausländerbehörde alle paar Wochen im Rampenlicht fragwürdiger Entscheidungen steht. Es ist schwer nachvollziehbar, dass ein junger, motivierter Mensch mit einem Arbeitsverbot belegt wird. Der Ermessensspielraum ist hier zuungunsten des Betroffenen ausgelegt worden, insbesondere die Wortwahl erweckt den Eindruck einer menschenverachtenden Behördenpraxis. Hier braucht es dringend einen Kurswechsel und die nötige Sensibilität im Umgang mit Menschen. Unser Ziel sollte eine Willkommens- und keine Abschreckungsbehörde sein.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Menschenrechtliche Standards für Geflüchtete sicherstellen
Im November 2023 haben die Ministerpräsident*innen mit dem Bundeskanzler vereinbart, dass Empfänger*innen von Asylbewerberleistungen eine Bezahl- bzw. Geldkarte erhalten sollen, u.a. zur Einschränkung von Barauszahlungen und um Verwaltungsverfahren zu vereinfachen. Dafür braucht es grundsätzlich keine Änderungen im Asylbewerberleistungsgesetz. Das Hannoveraner Modell macht es vor. Auch in vielen anderen Stadt- und Landkreisen wurden bereits Bezahlkarten eingeführt.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Petition zur Verbesserung des Personalschlüssels morgen im Landtag
Morgen beschäftigt sich der Petitionsausschuss des Thüringer Landtags mit einer Petition, die von fast 18.000 Menschen unterzeichnet wurde und die die Verbesserung des Personalschlüssels in den Thüringer Kindergärten fordert.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »