Astrid Rothe-Beinlich: Geras reiche Kulturlandschaft ist wichtiger Standortfaktor
Laut Berichten in Thüringer Medien beabsichtigt die Stadt Gera, ihre Museen nun einen Tag weniger zu öffnen. Dazu erklärt Astrid Rothe, Beinlich, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Vizepräsidentin des Thüringer Landtags:
„Eins ist sicher richtig: Gera muss sparen. Es ist auch richtig: Kultur kostet Geld. Aber eins und eins zusammenzuzählen, oder im Falle Geras das eine vom anderen abzuziehen, ist nur dann möglich – das ist simple Physik – wenn es auf derselben Einheit rechenbar ist.
Und hier versagt die Geraer Stadtspitze im Umgang mit ihren wichtigsten Ressourcen: Neben den EinwohnerInnen ist die Kultur Geras wichtigster Wirtschaftsfaktor. Kulturelle Angebote, und damit meine ich nicht nur die Hochkultur, halten die Leute in der Stadt. Kultur sorgt für eine attraktive Stadt mit einem guten Ruf: Das wiederum zieht Unternehmen an, diese bieten Arbeitsplätze, dies zieht wieder Leute nach Gera, und sorgt ggf. für Einnahmen im Stadtsäckel.
Es ist schlicht so: Die kulturellen Einrichtungen sorgen für Lebensqualität und Kultur schafft somit Werte. Dort so massiv einzusparen, wie Frau Dr. Hahn es derzeit macht, zeugt nicht nur von einem massiven Mangel an Ideen und Visionen für die Zukunft der Stadt, sondern gefährdet den noch immer guten Ruf, den die Otto Dix Stadt Gera als Kulturstadt hat.„
„Meines Erachtens sollte es nicht die Passion einer Oberbürgermeisterin sein,“ fährt Rothe-Beinlich fort, „die eigene Stadt in der öffentlichen Wahrnehmung de facto schlecht zu reden durch ungenügend durchdachte Ideen oder Äußerungen. Ich erwarte vielmehr konstruktive Arbeit und vor allem zukunftsweisende Ideen. Die Stadt Gera ist doch kein Finanzamt: Hier reicht es nicht, sich Bilder an die Wände zu hängen, um kulturvoll zu sein.„
„Ich bestreite nicht, daß ein weiterer Schließtag der Museen ein wenig Entlastung für den städtischen Haushalt bringt, allerdings bewegen wir uns hier im Promillebereich. Die Frage ist doch aber: Um welchen Preis. Bei den ohnehin am schlechtesten bezahlten Kräften werden Stellen abgebaut, im Kassen- und Aufsichtsdienst. Im Gesamtetat der Museen wird sich das kaum auswirken. Jedoch war es einmal mehr ein verheerendes Signal, was von Gera ausgeht: Wir wickeln (nach und nach) die Kultur ab. So werden dann Geras Chancen vergeben – mit noch unabsehbaren Folgen und Nebenwirkungen,“ so Rothe-Beinlich abschließend.
veröffentlicht am 28.01.2014
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
In eigener Sache
Fast drei Jahrzehnte bin ich in unserer Partei aktiv und durfte fast alle Ebenen kennenlernen und mitgestalten. Fünfmal wurde ich von Euch zur Landessprecherin gewählt, viermal in den Bundesvorstand und seit drei Legislaturperioden darf ich bündnisgrüne Politik im Landtag vertreten. Dazu kommt mein Ehrenamt als grüne Stadträtin, wo ich schon seit 2004 immer wieder mein Engagement einbringen durfte und auch im Parteirat im Bund war ich etliche Jahre unsere Stimme.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
11. GrenzerFAHRung – Am grünen Band zum Ostseestrand
„Zehnmal waren wir schon unterwegs. Initiiert wurde diese Tour entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die immer rund um den 13. August stattfindet, von unserem ehemaligen Abgeordneten Carsten Meyer gemeinsam mit mir. Getragen wird sie seither von der grünen Landtagsfraktion und DAKT e.V., der kommunalpolitischen Vereinigung. Nachdem wir Thüringens Grenzen komplett erfahren hatten, radelten wir immer weiter Richtung Norden. Und dieses Jahr geht es nun auf die vorerst letzte Etappe: Vom grünen Band zum Ostseestrand“, so Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Mauerbau am 13. August stand für Unfreiheit und Tod
„Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 und der Teilung Deutschlands durch eine tödliche Grenze ist unglaublich viel Leid einhergegangen. Familien wurden zerrissen, Menschen in ihrem eigenen Land ein- oder aus ihrer Heimat ausgesperrt. Ihnen wurde tausendfaches und tiefgreifendes Unrecht zugefügt. Wer aus der DDR fliehen wollte, musste Leib und Leben riskieren. Viele Menschen haben ihren Freiheitswillen mit dem Tod bezahlt. Unzählige Menschen wurden nach gescheiterten Fluchtversuchen für Jahre ins Gefängnis gesperrt. Dieser Opfer gedenken wir am 13. August in besonderer Weise. Entscheidend ist und bleibt, dass die Erinnerung daran lebendig bleibt“, erinnert Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »