Astrid Rothe-Beinlich beim Podium des Kulturrates am 7. Mai in Gera
Podium Kulturentwicklung Gera 07.05.2014 – bevor es losging
Der Kulturrat Thüringen hatte zum ersten von insgesamt sechs Podien zu „Kultur und Politik im Gespräch“ eingeladen. Gut 60 Menschen im Publikum und und ein hochkarätig besetztes Podium folgten der Einladung in das Puppentheater Gera.

Die Moderatorin Angelika Bohn, Ressortleiterin Kultur der OTZ, wählte einen persönlichen Einstieg und jeder der PodiumsteilnehmerInnen, neben Astrid Rothe-Beinlich waren es Birgit Klaubert (Die Linke), Dr. Mario Voigt (CDU), Heike Taubert (SPD), Prof. Lange (Vorstand Kulturrat) und Daniel Zein (örtlicher Kulturschaffender) erzählte von seinem persönlichen Einstieg in die Kultur.
Der erste Teil der Runde drehte sich um die Frage der kulturellen Bildung. Obwohl alle sie essentiell für unsere Gesellschaft hielten, sind, wie Astrid feststellte, Musik- und Kunstunterricht meist die ersten, die ausfielen. Wäre es nicht ein Weg, mit den bestehenden Musikschulen zu kooperieren oder Musiker, ggf. mit Zusatzqualifikationen, als Quereinsteiger an die Schulen zu holen?

Wie hältst du es mit der Kultur nach der Wahl? Sollte Kultur eine Pflichtaufgabe des Landes und der Kommunen werden? Wie kann Kultur, insbesondere kulturelle Bildung besser finanziert werden? Diese Fragen prägten vor allem die Diskussion. Dr. Voigt führte aus, dass Thüringen schon jetzt an der Spitze der Ausgaben für die Kultur pro Kopf der Bevölkerung sei und der Landeshaushalt bis 2020 um mind. 1 Mrd. schrumpfen müssen, daher müsse an mehr Ehrenamt gedacht werden. Astrid Rothe-Beinlich war sich mit Frau Klaubert einig, dass die Laufzeit der Projektmanagerstellen auf drei Jahre verlängert werden soll, Frau Taubert forderte gar fünf Jahre. Allerdings wurde schon eine Verlängerung auf drei Jahre im Landtag durch die SPD abgelehnt. Einigkeit herrschte darüber, dass das sächsische Kulturraumgesetz nicht auf Thüringen übertragbar sei. Aber ein Kulturfördergesetz sei notwendig, um das Land zu verpflichten, sich finanziell und ohne strikten Haushaltsvorbehalt zu engagieren. Ein solches Gesetz könne Verbilndlichkeiten klären und müsste auch die freie Szene mit den großen Kulturinstitutionen in ein ausgehandeltes Verhältnis setzen. Problematisch ist die Finanzlage zu vieler Kommunen, die eine Kulturfinanzierung in Frage stellen – zusätzliche Schließtage wie in Gera sind sicher kein Erfolgsmodell, weder für den kommunalen Haushalt noch für den Ruf der Stadt. Entscheidend sei jedoch, vor allem die Kommunen in die Lage zu versetzen, Kultur angemessen zu fördern.

Mit einer Frage zur Digitalisierung vorhandener Kunstschätze, vor allem von Büchern, befasste sich aus dem Publikum heraus das Podium. Dabei stellte Astrid Rothe-Beinlich klar, dass eine Digitalisierung die Originale nicht ersetzen könne, aber Zugänge daher schaffen könne. Zur konkreten Frage der Förderung der Musikschulen führte sie aus, dass die institutionelle Förderung seitens des Landes, die seit 2 Jahren eingestellt wurde, und in den neuen Kommunalen Finanzausgleich einfloss, durch eine Änderung dessen wieder aufgenommen werden sollte.
Laut Prof. Lange liegt das Durchschnittseinkommen derzeit bei rund 12000 Euro je Bildendem Künstler und Jahr. Für Grüne sind Vergütungen für Ausstellungen oder eine Etat für Kunst am Bau notwendig und ein konkreter Weg, Kunstschaffende zu unterstützen. Auch Kulturforschung gelte es stärker im Kulturetat zu berücksichtigen. Denn letztlich, so Astrid Rothe-Beinlich: „Kultur schafft Werte, deren Wert schwer zu schätzen sei, aber ohne Kultur wäre alles nichts.“
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Ein Bericht in der Tagespresse (OTZ) zu der Veranstaltung unter dem Titel: „Das iPad ersetzt keine Bibliothek“ – Schlagabtausch in Gera zur Landeskulturpolitik hier: www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Das-iPad-ersetzt-keine-Bibliothek-Schlagabtausch-in-Gera-zur-Landeskulturpol-1762768836
veröffentlicht am 08.05.2014
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