Astrid Rothe-Beinlich: Verlängerung des Schuljahres bis Dezember ist keine Option
Zum Wiedereinstieg in den Schulbetrieb gibt es derzeit eine Reihe von Vorschlägen bis hin zur Verlängerung des Schuljahres bis zum Dezember. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen: „Eine Verlängerung des Schuljahres bis Dezember ist aus unserer Sicht kein guter Vorschlag. Damit würden wir zu stark in die sehr gut aufeinander abgestimmten Systeme von Ausbildung und Studienbeginn eingreifen, mit jahrelangen und unabsehbaren Folgen. Angesichts eines immer noch dynamischen Infektionsgeschehens gäbe zudem selbst die Verlängerung eines Schuljahres immer noch keine verlässliche Garantie, dass der fehlende Unterricht auch tatsächlich nachgeholt werden kann. Vielmehr sollten wir jetzt alle Energie darauf verwenden, ein Gesamtkonzept aus kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen für den Ausgleich pandemiebedingt entstandener oder verstärkter Nachteile zu erstellen.“
Die grüne Bildungspolitikerin betont, dass die Lernrückstände vieler Schüler*innen zunehmen, jedoch nicht bei allen gleichermaßen: „Ganz besonders schwer ist die Situation natürlich für die jüngsten Schulkinder, die auch das Lernen selbst erst lernen müssen. Für Ältere gilt: Während manche Schüler*innen und Lehrkräfte derzeit gut mit dem häuslichen Lernen zu Recht kommen, sind es gerade die ohnehin schon benachteiligten Schüler*innen, die aufgrund mangelnder Ausstattung oder nicht möglicher Unterstützung der Eltern weitere Nachteile erfahren. Die soziale Schere geht damit noch weiter auseinander. Was bislang fehlt ist ein bildungspolitisches Gesamtkonzept, das genau darauf reagiert. Dieses braucht es aber, um den Schüler*innen aber auch den Lehrkräften eine Perspektive zu geben.“
„Ein solches Gesamtkonzept muss verpflichtende Vorgaben für die Erfassung der Lernstände enthalten. Es muss klar sein, welche darauf aufbauenden individuellen Förderangebote durch die Schulen entwickelt werden sollen. Unsere Schulen brauchen diese Vorbereitungszeit. Man kann diese Verantwortung auch nicht den einzelnen Schulen oder Lehrer*innen überlassen. Außerdem sollen künftig auch die Ferien für Lernangebote genutzt werden. Doch dafür braucht es einen Plan, der auch beinhaltet, wie wir zusätzliches Personal für Nachhilfe und Förderangebote in die Schulen holen. Es sind also viele Fragen offen. Umso mehr werben wir für ein Gesamtkonzept, das genau darauf die Antworten liefert und hoffen auf eine gute An- und Einbindung aller an Schule und Bildungspolitik Beteiligten“, erklärt Rothe-Beinlich abschließend.
Bei Rückfragen:
Anika Schidda, Pressesprecherin
Tel. (0361) 37 72666, (0151) 40 20 69 05
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen
www.gruene-thl.de
www.facebook.de/gruenethl
www.twitter.com/gruenethl
www.youtube.com/gruenethl
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Rassismus und Homophobie dürfen auch in der Justiz keinen Platz haben
Mit Blick auf die aktuelle Berichterstattung zum Vizepräsidenten und Asyl-Richter am Verwaltungsgericht Gera, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, justizpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Schon in der Vergangenheit hat die Berichterstattung ein eindeutiges Bild der einseitigen Entscheidungspraxis Fuchs‘ gezeichnet. Wenn die jetzt dank der Antifa Freiburg bekannt gewordenen Äußerungen im Internetforum „TraMiZu“ dem Richter Christian Bengt Fuchs zugeordnet werden können, wären damit rassistische, homophobe, frauenfeindliche und verfassungswidrige Überzeugung tragfähig belegt. Die Person, die die aufgeführten Äußerungen getätigt hat, steht in ihren Überzeugungen fernab der Wertebasis unseres Grundgesetzes. Sollten sich die Recherchen bestätigen, sehen wir nicht, wie diese Person weiter als Richter*in tätig sein könnte.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Unsicherheit bei Landesprogramm Sprach-Kitas
Angesichts der zunehmenden Unsicherheit bei Kindergartenträgern, ob das Landesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ nach 2024 weitergefördert wird, zeigt sich Astrid Rothe- Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, besorgt: „Wir haben hart dafür gekämpft, dass wir das seit 2016 in Thüringen erfolgreich etablierte Programm mit Landesmitteln sichern konnten. Unser Ziel war zudem, das Sprach-Kita Programm mit dem ähnlich strukturierten Programm „Vielfalt vor Ort begegnen“ zu einem gemeinsamen Landesprogramm weiterzuentwickeln. Auch deshalb ist es notwendig, Sprach-Kitas – synchron zu „Vielfalt vor Ort begegnen“ – ebenfalls mindestens bis 31. Dezember 2025 weiter zu fördern. Andernfalls droht hier eine Förderlücke, die wir uns angesichts der enormen Herausforderungen bei der Sprachbildung nicht leisten können.“
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »
Grüne Fraktion zur Innenminister*innenkonferenz: Keine populistischen Asylrechtsverschärfungen
Fakt ist: Die Lage für die Jesid*innen im Irak lässt weiterhin nicht im Entferntesten zu, sie dorthin zurückzuschicken. Deshalb ist ein bundeseinheitlicher Schutz für sie überfällig. Auf der Tagesordnung der Konferenz stehen neben diesem Antrag aber auch zahlreiche Forderungen nach Asylrechtsverschärfungen.
Teilen mit:
Gefällt mir:
Weiterlesen »