Thüringer Bündnis „Deine Stimme gegen Nazis“ ruft zum Protest gegen Rock für Deutschland auf

Gera. Am kommenden Samstag, den 05. Juli findet zum zwölften Mal das Hasskonzert „Rock für Deutschland“ in Gera statt. Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Verbänden organisiert Protest gegen dieses Nazi-Event.

Anmelder der Veranstaltung ist der NPD-Kreisvorsitzende Gordon Richter. Er sitzt bereits seit 2009 im Geraer Stadtrat und kandidiert für die extrem rechte NPD auf dem vierten Listenplatz für den Thüringer Landtag. Richter hat in den Jahren 1993/94 die „Kameradschaft Gera“ aufgebaut und hatte eine tragende Rolle im „Thüringer Heimatschutz“. Das mittlerweile jährlich stattfindende Hasskonzert in Gera ist ein fester Bestandteil in der Finanzierung der Aktivitäten der extremen Rechten in Gera und darüber hinaus. Mit dem unmittelbar bevorstehenden Hasskonzert soll ein Teil des Finanzbedarfs der NPD für den Landtagswahlkampf gedeckt werden.

Die Gewerkschaften in Ostthüringen organisieren zusammen mit dem „Aktionsbündnis Gera gegen Rechts“ ein Protestcamp, welches bereits am 03. Juli starten wird. Hierfür wurde die Freifläche vor dem Geraer Bahnhof als Veranstaltungsfläche angemeldet. Mit der Ordnungsbehörde der Stadt laufen zurzeit die Verhandlungen über die genaue Lage der Protestfläche.

Das Bündnis ´Deine Stimme gegen Nazis, ruft zur Beteiligung an dem Protestcamp der Gewerkschaften und am Tag des Hasskonzerts an den vielzähligen Gegenaktivitäten auf. Für Demokraten ist es nur schwer zu ertragen, dass mit dem Nazikonzert das hohe Gut des Versammlungsrechts nahezu bis zur Unkenntlichkeit überdehnt wird. Als Demokraten werden wir jedoch nicht hinnehmen, dass dieses Hasskonzert ohne Proteste und Widerstand stattfinden kann. Deshalb ist es auch richtig, dass die IG Metall Gera die Verwaltungsgerichtsbarkeit angerufen hat, um einen möglichst breiteren Protest zu ermöglichen. Noch wichtiger als dieser Streit mit der Ordnungsbehörde ist jedoch, dass die Gegenbewegung eine breite Beteiligung aus der Gesellschaft erfährt. Neben vielen aufrechten Thüringer Antifaschistinnen und Antifaschisten müssen sich auch Geraer Bürgerinnen und Bürger beteiligen. Das Beispiel Jena hat uns gezeigt, dass man eine Stadt auch gegen Nazis verteidigen kann. Wir glauben, Gera kann das auch!“ so Kirsten Joachim Breuer, Sprecher des Bündnisses.

MdL Astrid Rothe-Beinlich, Vizepräsidentin des Thüringer Landtags und parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen stellt klar: „Seit vielen Jahren wissen wir, welche Verstrickungen die NPD in die gewaltbereite rechtsextreme Szene pflegt. Allein die Verdoppelung der extrem rechts motivierten Gewalttaten gegenüber dem Vorjahr spricht Bände. Die Kandidaten dieser Partei sind nicht wählbar, das führen sie uns jeden Tag aufs Neue vor Augen: Das stellt insbesondere der Organisator des menschenverachtenden Hasskonzertes in Gera erneut und immer wieder unter Beweis. Besonders bedenklich müssen uns zudem die rassistische Stimmungsmache und die Hetze der NPD gegen Flüchtlinge stimmen, mit der auch in Gera um Stimmen für die Nazis geworben wird.

MdL Margit Jung, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag und Vorsitzende der Stadtratsfraktion der Linkspartei sagt: „Wir dürfen die Stadt nicht den Nazis überlassen. Nicht am kommenden Samstag und an keinem anderen Tag. Es ist kein Zufall, dass der Kreisvorsitzende der NPD und Stadtrat Richter mit dem Hasskonzert weite Teile der regionalen und überregionalen Szene mobilisiert. Seine Verbindungen in die gewaltbereite Szene und seine aufgedeckten Aktivitäten im Thüringer Heimatschutz machen deutlich, dass sein politisches Engagement nur Feigenblatt für verfassungsfeindliche Aktivitäten im Hintergrund ist. Die insolvente Partei NPD ist auf die Einnahmen aus solchen Events unter dem Deckmantel des Versammlungsrechts angewiesen, um überhaupt noch die Ausgaben für ihr politisches Engagement stemmen zu können. Damit tritt neben allen inhaltlich abzulehnenden Positionen das eigentliche Desaster dieser Partei zu tage. Sie sind weder in der Lage ernsthaft Politik gestalten zu können noch vermag sie, die Aktivitäten der Partei selbst zu finanzieren.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten gegen das Hasskonzert unter: www.gera-nazifrei.com/cms/

veröffentlicht am 29.06.2014

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